Kirche ist wie die WM.

 

Deutschland ist wieder zweigeteilt. Nein, nicht in DDR und BRD, diese Zeiten sind vorbei. Aber in Fußball-Hasser und die, für die es in diesen Tagen nur das Thema Fußball gibt.

Gerne erinnere ich mich an die WM vor vier Jahren. Gar nicht so sehr wegen des Fußballs an sich. Sondern wegen all dem, was „außenherum“ passierte. Deutschland präsentierte sich der Welt ganz anders, als die es gewohnt war: als freundlicher, offenherziger Gastgeber, der es verstand, selbst mit einem dritten Platz zum „Weltmeister der Herzen“ aufzusteigen. Menschen unterschiedlichster Herkunft gingen aufeinander zu. Die Verlierer feierten mit den Siegern, die Sieger mir den Verlierern. Die Stimmung war ausgelassen, festlich, völkerverbindend. Ja: So kann gemeinsames Leben und Feiern gelingen.

Am 1. Mai hatte Schweinfurt gewissermaßen seine eigene WM: Über beinahe alle Grenzen hinweg arbeiteten Menschen zusammen für ein gemeinsames Ziel: Flagge zu zeigen gegen engstirnige rechtsradikale Gedanken. Das ist mehr als gelungen: Schweinfurt ist bunt, das haben wir gezeigt. Ausgelassen, festlich, völkerverbindend: So kann gemeinsames Leben und Feiern gelingen.

So, glaube ich, kann auch Kirche sein. Gemeinsam feiern. Gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Gemeinsam fiebern, sich freuen oder enttäuscht sein. Fremde willkommen heißen. Alle bringen ihre Gaben und ihre Begabungen ein, teilen miteinander, unterstützen einander. Die Weltmeister der Herzen – das müssten doch eigentlich die Christen sein. Weltweit. Völkerverbindend. Ganz unabhängig davon, ob gerade WM ist oder nicht.

Ich wünsche Ihnen viele schöne und bereichernde Begegnungen in diesem sicher sehr bunten Monat Juni.