Wir beten und arbeiten für den Frieden.

Die Anschläge in Paris haben uns alle erschüttert. Keine Frage und völlig unabhängig davon, dass die halbe Welt in Flammen zu stehen scheint: Dieses Ereignis am vergangenen Freitag hat uns in unserem Selbstverständnis von einem freien Land getroffen.

Müssten wir nun nicht auch hier bei uns verstärkt für den Frieden beten? Müssten wir nicht die Kirchen öffnen, Kerzen anzünden, was auch immer?

Müssten wir nicht nur, wir tun es auch. Und es erfüllt mich durchaus mit Stolz, dass ich sagen kann: Wir tun es nicht nur jetzt, wo die Not wieder mal größer ist und das Entsetzen näher gerückt.
Seit nunmehr 23 Jahren treffen sich in der Schweinfurter Dreieinigkeitskirche jeden Mittwoch um 19 Uhr Menschen, um miteinander für Frieden und Versöhnung zu beten. Seit 23 Jahren hören sie nicht auf, obwohl es so sinnlos zu sein scheint, obwohl immer wieder neue Kriege, Konflikte und Anschläge den Frieden bedrohen.

Ich bin froh, dass wir nicht nur irgendwelche kurzfristigen Aktionen starten. Ich bin froh, dass es Menschen gibt, die kontinuierlich dafür beten, dass unsere Welt eine bessere wird. Das ist ja nun nur ein Beispiel unter vielen.

Ich bin mir sicher: Am vergangenen Sonntag waren die Anschläge außerdem in allen unseren Gottesdiensten Thema. Ich kann es nur von unserem eigenen MehrWegGottesdienst sagen, der viel ruhiger wurde als ursprünglich geplant und der vor allem in der Ansprache das eigentliche Thema „Wege“ mit den viel zu früh beendeten Lebenswegen der Menschen in Paris verknüpfte.

Wir beten für den Frieden. Aber wir treten auch mit Worten und Taten ein für Frieden und Versöhnung. Unser Diakoniewerk engagiert sich in hohem Maß in der Schweinfurter Flüchtlingshilfe, viele zusätzliche Stellen wurden geschaffen, ohne das Engagement an anderer Stelle spürbar herunterzufahren. Unsere Landessynode, die nächste Woche in Schweinfurt tagt, wird über zusätzliche Gelder für die Flüchtlingshilfe beraten. Und viele von uns sind persönlich engagiert, in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen.

Wir treten ein für Frieden und Versöhnung. Wir wenden uns öffentlich gegen Fremdenhass und Ausgrenzung. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Menschen menschenwürdig behandelt werden. Ach, und übrigens: Viele unserer Kirchen sind tagsüber auch geöffnet zum persönlichen Gebet. Und werden dafür auch regelmäßig genutzt. 

Auch wenn natürlich nie alles reibungslos laufen kann: Ich bin froh, dass ich ein Mitglied dieser Kirche bin.