Die Citykirche wird evangelisch - oder hoffentlich doch nicht?

Was für eine seltsame Überschrift – doch leider ist es nun so: In den vergangenen elf Jahren seit der „Gründung“ der Citykirchenstelle gab es in Schweinfurt eine hervorragende Zusammenarbeit mit der katholischen Citypastoral.

Ob Wagenkirche, Weihnachtsliedersingen im Stadion, Nacht der Offenen Kirchen, Volksfestgottesdienst oder auch der MehrWegGottesdienst und viele andere Projekte, zuletzt und als krönender Abschluss die Ausstellung „Lich T raum“ mit Ludger Hinse: Praktisch alle diese Projekte fußten auf der hervorragenden und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Ullrich Göbel und seinem Vorgänger Günter Schmitt. Nun aber wurde die Citypastoral-Stelle auf katholischer Seite eingestellt. Die Aufgaben sollen, so jedenfalls der Plan, von der Katholischen Stadtkirche Schweinfurt insgesamt übernommen werden.

Dennoch halte ich die Abschaffung der Stelle für den falschen Schritt, denn gerade für die Menschen, die mit Kirche nicht so viel am Hut haben oder sich gar nicht für Glaubensthemen interessieren, müssen wir nach meiner Meinung einladende, niedrigschwellige Angebote „im Vorübergehen“ entwickeln. Dafür braucht es Menschen, die sich ganz mit ihrer Arbeitszeit dafür einsetzen. Dafür braucht es auch Finanzmittel. Dafür braucht es Lust und Kreativität für diese Aufgabe.

Da bisher fast alles ökumenisch vorbereitet wurde, ist es derzeit auch unklar, wie die Arbeit der evangelischen Citykirche in Zukunft aussehen wird. Die Wagenkirche ist jedenfalls allein nicht durch die Straßen Schweinfurts zu ziehen; das Weihnachtsliedersingen im Stadion ist ohne den großen persönlichen Einsatz meines Kollegen Ullrich Göbel gar nicht denkbar.

Es wird weitergehen. Es wird neue Wege geben, vielleicht auch wieder manches mit den katholischen Partnern gemeinsam. Ich trauere um eine wunderbare, segensreiche Partnerschaft und bin doch gespannt und freue mich auf das Neue, das kommt.