Predigt zum Schulschlussgottesdienst der Landwirtschaftsschule: Pflanz einen Baum!

Predigt zum Schulschlussgottesdienst der Landwirtschaftsschule

Schweinfurt, 18.3.2016

Text: Ps 1,3 Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht.


Petra Dirscherl  / pixelio.de
Bild: Petra Dirscherl  / pixelio.de  

„Pflanz einen Baum, der Schatten wirft und beschreibe den Himmel, der uns blüht“, so haben wir gerade gesungen. Selbst, wenn Sie jetzt vielleicht gerade nicht in der Situation sind, dass Sie ein Haus bauen wollen – so direkt ist das Lied ja gar nicht gemeint. Sondern eher so: Wie gestalte ich mein Leben? Was ist darin wichtig? Ist es nur Arbeit, Arbeit, Arbeit – oder ist da Platz für mehr?

Herr Lang hat mir erzählt, dass Sie alle für Ihre Zukunft schon konkrete Pläne gemacht haben. Sie haben gerechnet und überlegt, geplant, wie es weitergehen kann, sicher manches auch wieder verworfen. Bio oder konventionell? Vielleicht modernisieren, aber was? Manches Risiko haben Sie zu tragen in Ihren Betrieben, und es ist sicher oft nicht leicht. Sie sind abhängig von so vielen Dingen, von den Milch- und Schweinefleischpreisen oder denen für Getreide. Bei Pacht und bei Anschaffung neuer Geräte können sie kaum mithalten mit den ganz großen im Geschäft. Und trotzdem lassen Sie sich den Mut nicht nehmen. Sie wollen Ihre Zukunft gestalten. Sie wollen Verantwortung übernehmen. Verantwortung für so viele Dinge: Für Ihren Betrieb. Für gesunde Nahrungsmittel. Für die Natur, von der und mit der Sie leben. Und natürlich auch für Ihre Familie und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

„Pflanz einen Baum, der Schatten wirft.“ Vielleicht werden sie wirklich auch mal Bäume pflanzen. Aber viel mehr geht es in diesem Lied darum, unsere Welt zu einer lebenswerten Welt zu machen. Für alle. Eine Welt, in der wir zusammenkommen, miteinander leben, miteinander feiern, Zeit haben füreinander, aufeinander achten – und natürlich auch auf unsere Umwelt.

Ich bin ja evangelisch, aber trotzdem halte ich die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus für einen großartigen Entwurf davon, wie wir miteinander leben können. Lesen sie sie ruhig mal, es lohnt sich wirklich. Und was daran so besonders wichtig ist: Er bringt unsere Sorge um das Wohl unserer Erde zusammen mit der Sorge um das Wohl der Menschen, die darin leben. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. „Pflanz einen Baum, der Schatten wirft“. Aber nicht nur für ein paar Privilegierte. Sondern für alle. In einer Welt, in der niemand mehr hungern muss, wird es auch weniger Krieg und Gewalt geben. Eine ganzheitliche Ökologie für Mensch und Umwelt. Und Sie, Sie können daran mitwirken. Viel direkter als viele von uns.

Das wird sicher nicht leicht. Das wissen sie auch selber. Und Sie wissen selbst, dass auch manches passieren kann, was Sie nicht in der Hand haben. Eine Krankheit. Ein Unfall. Oder auch nur ein schweres Unwetter, das eine Ernte zerstört.

Aber Sie haben sich ja dieses Motto gegeben: Meister schaffen's immer wieder. Dafür haben Sie hier in dieser Schule das nötige Rüstzeug bekommen, um Ihren Betrieb fit zu machen für eine Zukunft, auch in schwierigen Zeiten, auch in Zeiten des Klimawandels. Werden sie schaffen? Werden Sie bestehen?

Ich musste bei der Vorbereitung an ein anderes Bild von einem Baum denken. In der Bibel heißt es im 1. Psalm:

Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen /

noch tritt auf den Weg der Sünder

noch sitzt, wo die Spötter sitzen,

2 sondern hat Lust am Gesetz des HERRN

und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!

3 Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, /

der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht.

Und was er macht, das gerät wohl.


Gut, das mit dem Rat der Gottlosen ist vielleicht ein wenig krass ausgedrückt und wir würden es heute nicht mehr unbedingt so sagen. Aber dieses: Wenn du dein Vertrauen auf Gott setzt, wenn du darauf vertraust, dass er dein Leben und diese ganze Welt in der Hand hältst, dann bist du selbst wie so ein Baum. Wie ein Baum, der fest steht, fest gegründet ist. Wie ein Baum, der immer genug Wasser hat, weil er „an den Wasserbächen“ gepflanzt ist. Wie ein Baum, der seine Frucht bringt zur rechten Zeit, und was er macht, das gerät wohl.

Ich wünsche Ihnen für Ihr Leben und Ihre Lebensplanung, dass Sie nicht nur Bäume pflanzen können, sondern selbst so werden wie ein Baum: Stark, verwurzelt, Schatten spendend. Ich wünsche Ihnen, dass das, was Sie tun und planen, Ihnen wohl gerät. Gott sei mit seinem Segen bei Ihnen und Ihrer Arbeit.

Amen.