Ein neuer Name für Twitter?

Als Pfarrer ist es oft nicht leicht, Privates und Berufliches zu trennen. Meine Überzeugungen, auch meine politischen, hängen damit zusammen, wie ich meinen Glauben interpretiere. Mein Leben in der Familie wird von meiner Arbeit geprägt und umgekehrt.

Wenn man dann noch im Internet unterwegs ist, verschwimmt das alles immer mehr. Ist es privat oder dienstlich, wenn ich am Samstagabend was auf Twitter schreibe? Dienstlich, wenn ich über die Theodizeefrage diskutiere und privat, wenn ich eine Fernsehsendung kommentiere?

Oder meine Blogeinträge: Wo soll ich denn beispielsweise diesen hier veröffentlichen? Als einen Beitrag auf der Citykirche-Website? Oder doch lieber auf www.kuschelkirche.de, wo es ein wenig privater ist? Daneben habe ich ja auch noch kuschelchaos.de, wo ich ganz „weltliche“ Beiträge veröffentliche. Und natürlich Stilvoll Glauben auf evangelisch.de, nochmal ein ganz eigenes Feld.
Als ich mit Twitter startete, vor ungefähr viereinhalb Jahren, da war mir noch nicht so ganz klar, wie sich das entwickeln würde. Ich begann mit @Citykirche_SW, eröffnete bald einen privaten Account @MrSnuggle, stellte dort nach einiger Zeit den Betrieb wieder ein und postete einfach unbekümmert alles über @Citykirche_SW. Doch immer öfter frage ich mich: Ist das richtig? Würde man unter @Citykirche_SW nicht eher Dinge erwarten, die eben (fast) ausschließlich Schweinfurt und die Arbeit der Citykirche-Stelle betreffen? Da hat doch ein Tweet über Fernsehsendungen oder auch meine kirchlichen Veranstaltungsregeln eigentlich nichts verloren.

Wäre es besser, wieder zu einem „privateren“ Namen zurückzukehren? Ich denke nicht, dass ich einfach @MrSnuggle wieder reaktivieren kann, schon allein, weil sicher nicht alle meine über 1600 Follower das mitbekommen würden. Den Account umbenennen? Passend zu meiner Domain kuschelkirche.de in @kuschelkirche?

Ich könnte ja wieder einen neuen Account @Citykirche_SW aufmachen. Da werden dann nur Schweinfurter Themen gepostet. Ich befürchte nur, das liest dann keiner.

Nachteil der Namensumstellung: Zum einen ist der bisherige Name ziemlich gut eingeführt. Außerdem ist er vermutlich im Netz an vielen Stellen verlinkt. Ach ja, und er steht auf meinen gedruckten Visitenkarten.

Auf Twitter waren die Reaktionen sehr deutlich: Eine Umbenennung wäre gut. Ich bin gespannt, was ich hier für Kommentare dazu bekomme.

Comments

Auf Twitter wäre auch @marthensgarten noch frei. Ich zitiere:

Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott!
Ich habe keinen Namen 
Dafür! Gefühl ist alles;
Name ist Schall und Rauch,

Will sagen: Es ist wurscht, wie du heißt, zumindest für deine angestammte Leserschaft.

(Ansonsten bieten sich rund um den zitierten Passus natürlich auch noch ein paar weitere interessante Fragestellungen.)