Predigt: Bebauen und bewahren

Predigt zum Schulschlussgottesdienst der Landwirtschaftsschule
Schweinfurt, 21.3.2014

Text: Gen 2,15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.

 

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Gäste!

Traktorspuren auf dem Acker - Susanne Schmich  / pixelio.de   Endlich haben Sie es hinter sich, dieses Schuljahr. Fast alle haben die Prüfungen bestanden. Ein ziemlich arbeitsreiches Jahr war das, kann ich mir vorstellen. Aber auch eines, das Sie auch in Zukunft sehr prägen wird.
Traktorspuren auf dem Acker - Susanne Schmich  / pixelio.de    

Herr Lang hat mir ein wenig von den Themen erzählt, mit denen Sie sich beschäftigt haben in diesem Schuljahr oder auch in Ihren Betrieben. Die meisten von Ihnen arbeiten in einem Familienbetrieb. Aber vom UN-Jahr des family farmings können Sie sich auch nichts kaufen. Schön, so beachtet zu werden, aber mehr auch nicht.

Wie kann die Zukunft aussehen? Wo sehe ich Zukunft für meinen eigenen Betrieb? Soll ich mich spezialisieren, vergrößern, welche Schwerpunkte setzen?

Diese Dinge haben Sie durchgerechnet für Ihren Betrieb, zum Teil auch sehr unterschiedliche Konsequenzen daraus gezogen, ob nun Schweinemast oder Gemüsebauer. Dabei ist das mit dem Zukunft durchrechnen so gut wie unmöglich, wenn die Rahmenbedingungen sich ständig ändern. Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf Biogas gesetzt. Wird bald wohl nicht mehr gefördert, ok, die bestehenden Anlagen noch. Und dann natürlich jetzt die Agrarreform. Was hat die für Auswirkungen, was bedeutet das genau für Ihren Betrieb?

Oder die Frage nach dem Mindestlohn. Wie wollen Sie die Gastarbeiter bezahlen? Wie soll das möglich sein, denen einen so hohen Stundenlohn zu geben? Aber andererseits – muss nicht Arbeit auch wirklich gerecht entlohnt werden? Gerade als Landwirt wissen Sie von Ihrer Verantwortung für Pflanzen, Vieh und eben auch die Menschen, die für Sie und mit Ihnen arbeiten.

Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, haben Sie in diesem Jahr gelernt und auch an sich selbst gearbeitet. Herr Lang hat mir von den Persönlichkeitstrainings-Wochen erzählt, die gut angekommen sind bei Ihnen. Ja, es ist wichtig, an sich selbst zu arbeiten. Und an den eigenen Fähigkeiten.

„Unser Land in Meisterhand“ ist Ihr Motto. Meister zu werden in einem Beruf, ist schwer genug. Auf dem Papier bleibt das bestehen. Aber wirkliche Meisterschaft zu erringen in dem, was sie tun: Das ist eine lebenslange Aufgabe.

Ich möchte Ihnen dafür heute einen Satz aus der Bibel mit auf den Weg geben. Natürlich kennen Sie die alte Geschichte von Adam und Eva. Dabei kommt es überhaupt nicht darauf an, ob die nun wirklich historisch so geschehen ist – was ich persönlich ja nicht glaube. Sondern eher darauf, was sie zwischen den Zeilen sagt. Über Gott, über den Menschen. Und über den Menschen sagt diese Geschichte: Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.

Dass das mit dem Bewahren manchmal ganz schön schiefgehen kann, das sehen wir eigentlich jeden Tag. Egal, ob es um Umweltkrisen geht oder um kriegerische Auseinandersetzungen. Sie haben es gesehen bei Ihrer Fahrt nach Verdun, was ein Krieg für Auswirkungen hat. Die Nachrichten insbesondere aus Russland und der Ukraine, aber genauso aus Israel und Palästina oder aus vielen Gegenden in Afrika machen uns Sorgen: Wird es vielleicht sogar einen dritten Weltkrieg geben? Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass es nie mehr so weit kommt. So weit es in unserer Macht steht.

Die Erde bebauen und bewahren: Das ist in noch viel größerem Maß Ihre Aufgabe als die von den meisten anderen Menschen. Sie sind da noch viel näher dran an dieser Erde. Sie sorgen nicht nur dafür, dass unsere Versorgung sichergestellt ist. Sondern Sie entscheiden auch, wie das geschehen soll. Die Entscheidungen, die Sie treffen, verändern möglicherweise das Erscheinungsbild unserer Landschaft. Sie können unsere Ernährung verändern.

Sie können Spuren hinterlassen mit dem, was Sie tun. Dafür haben Sie meine Hochachtung und auch meinen Dank.

Sie können Spuren hinterlassen mit dem, was Sie tun. Tun Sie es meisterhaft. Ich wünsche Ihnen für Ihre Zukunft und alle diese Entscheidungen Gottes reichen Segen.

Amen.