Wagenkirche: 9. November

Der 9. November - ein Tag der Erinnerung und ein Appell gegen Gewalt 

Mensch, Heiko, hast du gewusst, dass heute wieder mal ein richtig historischer Tag ist?  

    Natürlich. Welches der vielen historischen Ereignisse meinst du denn jetzt gerade.

Na, heute vor 80 Jahren gab es doch hier in Deutschland die sogenannte Reichspogromnacht - ein kompliziertes Wort - als die Juden und andere Gruppen von den Nationalsozialisten verfolgt worden sind und dann Gesetze gegen diese Gruppen erlassen worden sind  - der Auftakt damals zu öffentlicher Gewalt und millionenfachem Morden. 

    Eine grauenhafte Zeit war das. Wir dürfen das niemals vergessen. Und gerade heute, wo manche wieder dazu aufhetzen, andere auszugrenzen, müssen wir um so lauter daran erinnern, was damals geschehen ist. 

Das finde ich auch. Und es gibt ja noch eine Erinnerung an den 9.11. 

    Klar. Ein historischer Tag. Welche meinst du diesmal?

An einem 9. November, allerdings vor 100 Jahren, war doch auch das Ende des 1. Weltkrieges. 

    OK, den hatte ich jetzt gar nicht im Blick, denn die meisten sehen eher den 11. November als Ende des Krieges an. Am Sonntag Nachmittag werden auch in vielen Kirchen in ganz Europa die Glocken läuten in Erinnerung daran. Ja, auch dieser Krieg hat Millionen Menschen das Leben gekostet und so viel Elend und Leid über die Welt gebracht. Besser als vorher war jedenfalls gar nichts.

Stimmt, Kriege und Gewalt haben noch nie eine Lösung für die Probleme der Menschen herbeigeführt, sondern sie eher noch verschlimmert. Ich finde, da haben wir auch als Christen eine Verantwortung, uns dagegen auszusprechen. 

    Ja, da ist zum Beispiel ein wichtiges Zeichen, dass wir mit unserer Kirche auf die     Straße gehen und daran erinnern. 

Es geht aber nicht nur darum, daran zu erinnern, sondern der Gewalt von damals wie auch der Gewalt überhaupt, z. B. gegenüber ausländischen Mitbürgern unsere christliche Botschaft zu setzen - eben gewalt-frei. Jesus hat uns ja dazu aufgefordert, unseren Nächsten zu lieben anstatt ihn zu hassen. Und er hat das ganz konsequent vorgelebt. Er hat sogar die Gewalt am eigenen Leib gespürt. 

    Ja, du hast recht. Und für diese Überzeugung ist er sogar in den Tod gegangen -     und das noch freiwillig. Ich finde, das war schon radikal. 

Ja, wirklich! Mensch, Heiko, da fällt mir ein: heute ist ja noch ein ganz besonderer Gedenktag. Der 9. November erinnert uns ja auch an den Mauerfall - lass mich nachrechnen: 1989 - als vor genau 29 Jahren. 

    Und das auch noch ohne Gewalt. Die Menschen sind damals auf die Straße     gegangen und weil es immer mehr wurden, haben sie sich auch durchgesetzt. Das     zeigt uns doch: es lohnt sich, dass man für Frieden Gerechtigkeit und Freiheit     eintritt.

Ja, es lohnt sich! Für mich sind diese Menschen aus der ehemaligen DDR jedenfalls ein gutes Beispiel. - So wünschen wir Ihnen für dieses Wochenende und darüber hinaus, dass Sie einfach den Blick für das Gute und den Frieden nicht verlieren - und wenn es sein muss auch dafür eintreten. - Ein schönes Wochenende!