Kirche 2.0 Beta

Am gestrigen Dienstag traf sich ein illustrer Kreis von „Auserwählten“ aus ganz Deutschland beim Gemeinschaftswerk Evangelische Publizistik in Frankfurt: Ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Menschen, die irgendwie schon mal Kontakt zur Redaktion des neuen Portals „evangelisch.de“ hatten, das am 24.9. offiziell online geht. Wir waren die ersten, die Aufmachung und Funktionen zu sehen – und zu testen bekamen. Eine spannende Geschichte, auch, weil ich eine Menge Menschen, die ich bisher vor allem über Twitter kennen gelernt hatte, nun einmal „live“ sehen konnte.
Evangelisch.de – was soll das eigentlich werden? Mehrere Aufgaben soll dieses Portal erfüllen. 

  1. Es soll aktuelle Nachrichten aus evangelischer Sicht beleuchten und kommentieren. Dafür ist natürlich vor allem die Redaktion da.
  2. Es soll ganz allgemein über die evangelische Kirche in ihren vielen Facetten informieren - bis hin zu den Freikirchen.
  3. Es soll eine neue Community entstehen, die sich auf dieser Plattform trifft.

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Vor allem die Community-Funktionen haben wir uns an diesem Tag vorgenommen. Und ich muss sagen: Die sind sehr umfangreich. Noch ist nicht alles perfekt, manche Buttons stehen an Stellen, wo man sie nicht vermuten würde, manche Funktionen sind nicht so implementiert, wie man sie erwarten würde. Etwas Besonderes an der Plattform ist sicher, dass sie bewusst darauf verzichtet, die User "Freunde sammeln" zu lassen, damit eben nicht dieser ewige Wettkampf entsteht "Ich habe mehr Freunde als du". Stattdessen kann man Blogs anderer User abonnieren und Kreisen zu bestimmten Themen beitreten. Ungewöhnlich sind die "Lebensbücher", in denen man wichtige Ereignisse des eigenen Lebens beschreiben kann: Taufe, Konfirmation, Trauung, auch den Abschied von einem Menschen, den man gern mochte. Eine Anregung aus unserer Tester-Gruppe war, dieser Liste noch ein allgemeines Element hinzuzufügen, so dass die User selbst entscheiden können, ob sie ihren Urlaub, die Geburt eines Kindes, die Goldene Hochzeit... hier darstellen wollen.
Gut finde ich, dass die Redaktion sehr vorsichtig mit persönlichen Daten umgeht. Ja, manchmal muss man die Leute vor ihrem eigenen Mitteilungsdrang schützen. Ich frage mich allerdings, wie eine Gemeinschaft entstehen kann, wenn ich jemanden eigentlich nur finden kann, wenn ich seinen Namen schon weiß. In diesem Bereich ist sicher noch Arbeit nötig und eine sehr genaue Abwägung zwischen Öffentlichkeit der eigenen Daten und der Notwendigkeit, in einer Community eigene Daten zur Verfügung zu stellen. Die Benutzerführung fanden manche etwas umständlich - für mich, der ich das System Drupal gewöhnt bin, war es recht eingängig. Das kann aber, wie gesagt, daran liegen, dass ich nun schon so viele Drupal-Websites selber "gebaut" habe, dass ich einfach weiß, wie Drupal "tickt". Auch diese Citykirche-Website baut ja auf Drupal auf.
Insgesamt kann ich mir gut vorstellen, dass evangelisch.de eine große Sache wird, die viel Spaß macht. Das liegt nicht nur an den Community-Funktionen, sondern auch an der, wie soll ich sagen, „frischen“ Redaktion. Evangelisch.de ist nicht so muffig, wie sich viele Menschen Kirche vorstellen. Knallige Farben, provokante Thesen, Kreativität, viel Humor und auch Selbstironie: Mich spricht dieser Mix an. Da bin ich gerne dabei. Ich freue mich darauf.
Den Redaktions-Blog und die Bibeltwitter-Aktion finden Sie übrigens schon jetzt unter www.evangelisch.de Schauen Sie ruhig mal rein!
 

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