Predigt: Für die Zukunft unserer Erde

Text: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8,22)

Liebe Schülerinnen und Schüler der Landwirtschaftsschule, liebe Lehrerinnen und Lehrer!

Ein neues Schuljahr beginnt für Sie heute. Sie werden in den nächsten Monaten ziemlich viel lernen. Sie werden Neues erfahren, bei manchem, das Sie schon kennen, vielleicht auch gelangweilt gähnen. Aber vor allem: Sie werden sich mit der Zukunft unserer Erde beschäftigen. 

Dann da spielen Sie eine ganz, ganz wichtige Rolle. Der Klimawandel ist nun endlich in aller Munde, wenn man mal von einigen absieht, die das immer noch für eine Erfindung halten. Aber Sie: Sie spüren die Auswirkungen als erste. Wenn manche Pflanzen nicht mehr so gedeihen wie früher. Wenn schwere Unwetter immer öfter die Ernte zerstören. Wenn das Wetter verrückt spielt, mal zu kalt, mal zu heiß.

Gerald B.  / pixelio.de
Gerald B.  / pixelio.de

Sie werden sich damit beschäftigen, wie Sie verantwortungsvoll mit der Ihnen anvertrauten Natur umgehen können. Wie das aussehen kann, hat das letztjährige Abschluss-Semester in 14 Thesen aufgeschrieben. Mancher ganz praktische Gedanke ist dabei herausgekommen. Dinge, die man einfach umsetzen kann. Und Sätze, die zeigen: Es geht um mehr als nur um den eigenen Betrieb. Da stehen Sätze drin von Gemeinschaft untereinander, die wichtiger ist als die Konkurrenz. Da stehen Sätze von der Verantwortung für Generationen. Und auch das Dorfleben ist ein wichtiger Bestandteil. Sie stehen nicht irgendwo außerhalb der Gesellschaft, sondern sind mittendrin.

Meistens ist es aber nicht so einfach und mit ein paar Sätzen abgetan, sondern sogar sehr kompliziert. Die staatlichen Vorschriften werden immer umfangreicher. Die Ansprüche der Verbraucher steigen, aber mehr Geld will eigentlich kaum jemand ausgeben. Wo steht eigentlich gerade mal wieder der Milchpreis? 

Und als wäre das alles noch nicht genug, kommt dazu die Sorge, ob Sie in 20 Jahren überhaupt noch in dieser Weise Landwirtschaft betreiben können. Wie wird sich das Klima entwickeln? Wie werden Sie sich darauf einstellen können, wie viel werden Sie im Kleinen vielleicht auch noch daran arbeiten können, den Klimawandel zumindest ein wenig abzubremsen?

Ich musste bei der Vorbereitung für heute an eine biblische Geschichte denken, die von einer riesengroßen Naturkatastrophe erzählt. Vermutlich kennen Sie sie alle: Die Geschichte von Noah und der Sintflut. Eine Geschichte, die zunächst einmal unvorstellbar grausam anmutet. Eine Geschichte aus einer anderen Zeit, ja. Und doch eine Geschichte, die voller Hoffnung endet. Denn am Ende sagt Gott etwas zu Noah, das bis heute weiter gilt. Er sagt:

„Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8,22)

Und als Zeichen dafür, dass er die Erde nie wieder in dieser Weise strafen will, setzt er seinen Bogen in die Wolken. Der Regenbogen: Ein Zeichen des Bundes Gottes mit den Menschen. 

Natürlich wissen wir heute auch, wie der Regenbogen entsteht, auch wenn ich gestehen muss, ich kann‘s zwar erklären, aber wirklich verstehen tue ich das immer noch nicht. Aber mir geht es um etwas ganz anderes. Mir geht es um diese unbedingte Zusage Gottes: Sein Segen, seine Nähe sind verlässlich bei uns. Für alle Zeit.

„Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ 

Vielleicht kommt da noch so mancher Stoßseufzer: „Na ja, wär schön, wenn Frost und Hitze und Sommer und Winter auch weiterhin in der richtigen Reihenfolge auftauchen würden.“

Ja, sicher. Und wahrscheinlich wird sich trotz allem manches verändern. Vermutlich auch das Klima, und nicht unbedingt zum besseren. Vielleicht werden wir sehr schwere Zeiten erleben als Folge des Klimawandels. Aber Gottes Zusage: Ich bin dabei, die bleibt, für alle Zeiten, solange die Erde steht.

Für diese Erde arbeiten Sie. Für die Menschen, Tiere und Pflanzen, die darauf wohnen. Möge Gottes Segen Sie begleiten, in diesem Schuljahr, in Ihrer täglichen Arbeit im Betrieb, aber auch in Ihrem privaten Leben.
Amen.