Predigt beim Motorradgottesdienst: Rückenwind
Ich muss euch was gestehen.
Ich feiere jetzt schon seit 21 Jahren mit Unterbrechungen Motorradgottesdienste – früher in Gochsheim, jetzt seit ein paar Jahren in Schweinfurt – und finde das total schön mit euch – aber ich kann gar nicht Motorrad fahren. Und war in meinem ganzen Leben nur einmal bei jemandem hinten drauf. Und der war so dick, dass ich mich gar nicht richtig festhalten konnte, nee, das war nix für mich.
Hierher bin ich heute mit dem Fahrrad gekommen. OK, E-Bike, also im wahrsten Wortsinn ein Motor-Rad. Bin mir trotzdem nicht so ganz sicher, ob das hier zählt. Aber vieles von dem, was euch so beschäftigt, kenn ich auch als Radfahrer. Mein Handgelenk tut immer noch ein bisschen weh von dem Sturz im Januar, als mir ein Transporter die Vorfahrt genommen hat. Hätte viel schlimmer ausgehen können. So was kennen viele von euch bestimmt auch.
Und gerade beim Fahrrad ist das natürlich ganz ganz wichtig: Rückenwind!
Wagenkirche am 5.5.2023: Krönung!
Hallo Heiko, schön, dass wir wieder mit der Wagenkirche unterwegs sein können. Sag mal, hängst du morgen auch am Fernseher?
Ähm … , warum sollte ich?
Na, wegen der Krönung vom Charles III. !
Ach so … Naja, ich weiß nicht so recht. Das mit der Monarchie ist doch total veraltet! Ich weiß gar nicht, warum da so ein Wirbel daraus gemacht wird ...
Wort in der Mitte: Frohe Weihnachten!
Wort in der Mitte am 2.5.2023
Liebe Vesperkirchengäste, liebe Gastgeberinnen und Gastgeber!
Letzte Woche hab ich mal in alten Fotos gestöbert und da ist mir aufgefallen:
Diesmal fehlt etwas in der Vesperkirche!
Etwas, was sonst immer im Hintergrund war – heute aber nicht. Einfach nicht da. Liebe Organisatorinnen, da muss ich mich schon mal beschweren!
Nein, vermutlich kommen Sie nicht drauf, was ich meine. Es ist – der Weihnachtsbaum! Ich hab mal wenigstens einen kleinen mitgebracht.
Wagenkirche am 21.4.2023: Gott streikt nicht!
Endlich sind wir mal wieder hier mit unserer Wagenkirche. Hat mir schon echt gefehlt die letzte Zeit!
Ja, wirklich! Den ganzen Winter über haben wir nichts gemacht.
Und ausgerechnet heute, wo die Bahn und die Flughäfen bestreikt werden, fangen wir wieder an. Eine Kirche als Schienenersatzverkehr
Na ja, gestreikt haben wir ja nicht. Einfach nur Pause gemacht, und das hat auch gut getan.
Ansprache: Ein Kampf, der sich gelohnt hat
Endlich, endlich ist es soweit!
Ich hab’s ja schon gesagt: Dass ich heute diese Andacht mit euch feiern kann, das ist mir wirklich eine sehr große Freude und Ehre.
Aber was soll ich denn heute sagen? Radio Primaton hat mich das schon vor 2 Tagen gefragt, und ich wusste es auch nicht so genau.
Ich will mich heute einfach nur freuen.
Und dabei gibt es so vieles, was uns Sorgen machen muss.
Auch der Streit in unserer Gesellschaft, ob die Entscheidung richtig ist.
Ja klar, sage ich. Hab mich lang genug damit beschäftigt. Ja klar, sagt ihr, die ihr hier seid.
Aber es gibt viele, die es heute anders sehen. Viele, denen die Fakten egal zu sein scheinen. Viele, die auf die Angstmacher reinfallen.
Können wir hier fröhlich feiern mit so tiefen Rissen in unserer Gesellschaft?
Und – worüber soll ich denn heute predigen?
Predigt: Segenskämpfer
Jakob.
Ein gemachter Mann.
Reich geworden im Ausland.
20 Jahre für den Schwiegervater Laban geschuftet.
Zwei Ehefrauen, Lea und Rahel.
Kinder. Schafherden. Ziegen. Kamele. Kühe. Alles, was man sich nur erträumen konnte damals – er hatte es im Überfluss.
Und doch – an Schlaf war nicht zu denken, jetzt, da er nach Hause zurückkehrte.
Zwanzig Jahre hatte er nichts gehört von seinem Bruder Esau.
Zwanzig Jahre Schuldgefühle.
Das übliche, überall die gleiche traurige Geschichte: Streit unter den Geschwistern. Oder unter alten Freunden. Manchmal wegen einer Nichtigkeit, einer Linsensuppe, manchmal wegen ernsten Themen, oft wegen Geld. In letzter Zeit auch wegen Corona. Oder Politik, gerade heute wieder, am ersten Tag ohne Atomstrom. Es eskaliert. Und dann, irgendwann: Funkstille. Für Jahrzehnte. Oder für immer. Doch das Verlustgefühl – es bleibt. Es nagt. Es zehrt dich auf.