We eat the world

Heute bin ich, wegen des Urlaubs ein wenig verspätet, auf einen Blogeintrag von Andrea Juchem (Twitter: @ApfelMuse) gestoßen. Titel: Brot zum wegschmeißen. Sie nimmt Bezug auf den Film "We feed the world", in dem z.B. gezeigt wird, wie viel Brot und Backwaren jeden Tag in Wien weggeworfen werden - genug um die zweitgrößte Stadt Österreichs, Graz, zu versorgen. Und das, während anderswo alle paar Sekunden ein Kind an Unterernährung stirbt? Es kommt noch besser - oder eher gesagt: schlechter: Im Filmausschnitt erklärt einer, woher vier Fünftel des Schweizer Getreidebedarfs kommen (wovon vermutlich dann auch einiges wieder weggeworfen wird): aus Indien, wo viele Menschen unterernährt sind. Anbauflächen in Europa werden dafür dann für Biogas etc. verwendet und stehen für die Lebensmittelproduktion nicht mehr zur Verfügung.

Haben wir völlig den Bezug zu unserer Umwelt verloren? Oft scheint es mir so. Und wahrscheinlich kann einen wirklich nur die Not lehren, Lebensmittel zu schätzen. Ist doch klar: Wenn es auch frischeres Brot gibt, dann nehme ich auch das frischere. Und wenn es abends kurz vor Ladenschluss noch die große Auswahl beim Bäcker gibt, nehme ich das dankbar an - und frage nicht, was mit dem Rest geschieht.

Zugegeben: Auch bei uns zu Hause wird manches weggeworfen. Unser Bedarf an Brot und Aufschnitt ist so sprunghaft, dass es fast unmöglich ist, das immer genau zu planen. Manchmal werden Lebensmittel einfach schlecht und uns bleibt nichts anderes übrig, als sie wegzuschmeißen. 

Natürlich hilft es auch keinem verhungernden Kind, wenn ich das steinharte, uralte Brot doch noch aufesse, nur um es nicht wegzuschmeißen. Aber es hilft, wenn ich wachsam bin für Ungerechtigkeit. Wenn ich mich einsetze für eine gerechte Lebensmittelproduktion. Wenn ich, wo es geht, darauf achte, Lebensmittel aus der Nähe zu kaufen. Das alles ist manchmal schwierig und anstrengend, und auch wir als Familie halten uns natürlich nicht immer daran. Aber es ist ein Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren Welt.

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