Predigt am 3. Advent 2023: Bist du's oder sollen wir auf einen anderen warten?

Liebe Gemeinde!
Wenn Sie sich auf eine schöne, freundlich-pastorale halb einschläfernde Adventspredigt gefreut haben heute – dann muss ich sie leider enttäuschen. Wenn Johannes der Täufer im Spiel ist, geht das nicht. Heute geht’s zur Sache. Heute geht’s um die Frage: Woran erkennen wir den Christus, den Messias, den Heiland? Also den, der die Welt heilt?
Und damit ganz eng verbunden: Woran erkennen wir die Menschen, die ihm nachfolgen?
Also, leider ganz unbequem: Woran werden Sie erkannt? Woran merken die Menschen um Sie herum, dass Sie Christus angehören?
Aber fangen wir von vorne an. Johannes der Täufer, der dürfte Ihnen bekannt sein. Ein Vorläufer von Jesus gewissermaßen. Er rief die Menschen zur Umkehr auf, zur Buße. Und er tat das mit drastischen Worten. Er nahm kein Blatt vor den Mund. Zu den Pharisäern und Sadduzäern, den frommen und einflussreichen Männern, sagte er:

»Ihr Schlangenbrut!
Wer hat euch auf den Gedanken gebracht,
dass ihr dem bevorstehenden Gericht Gottes entgeht?
8 Zeigt durch euer Verhalten,
dass ihr euer Leben wirklich ändern wollt!

Predigt: Liebe ist Verpflichtung

Liebe Gemeinde!

„Gott ist Licht“. Was für ein Satz gleich am Anfang unseres Predigttextes! Da geht‘s gleich richtig zur Sache. Und gleich weiter: „In ihm gibt es keine Spur von Dunkelheit.“

Damit hat der Schreiber des 1. Johannesbriefs schon gleich noch für sich eine wichtige Frage beantwortet oder zumindest eine Spur gelegt: Wo kommt das Dunkel her, das Leid, der Tod, alles das, was uns beschäftigt und beschwert? Jedenfalls nicht von Gott, so viel ist für ihn klar. 

Ja, dieser Anfang unseres Predigttextes liest sich so schön, aber er hat es wirklich in sich: Gott ist Licht, in ihm ist keine Spur von Dunkelheit. Basta.

Bleibt die Frage: Was ist dann mit uns? Können wir sozusagen Anteil haben an diesem Licht? Kann unser Leben so hell sein wie Gott? Kann auch unser Leben ohne jede Spur von Dunkelheit sein?

Texte der Klänge in der Nacht am 9.12.2016

Mose. Klänge in der Nacht.

Ein von Heiko Kuschel (@kuschelkirche) gepostetes Foto am

Ich bin Mose. Vor über 300 Jahren stellte man mich unter diese Kanzel. Als ein Zeichen für die Menschen: Die Predigten hier, sie stehen auf dem Grund der Zehn Gebote. Die Predigten, die hier gehalten werden, sie fußen auf dem Alten Testament. Ihr habt gemeinsame Wurzeln mit dem Judentum. Manchmal, in eurer Geschichte, da wäre es gut gewesen, ihr hättet auf dieses Zeichen geachtet.

Ich bin Mose. Vor über 300 Jahren stellte man mich unter diese Kanzel. Was habe ich alles gesehen in dieser Zeit! Hunger und Not und großen Reichtum. Zeiten des Friedens und Krieg und Zerstörung.

Lange war die Welt nicht mehr zerrissen wie heute. Millionen sind auf der Flucht vor schrecklichen Kriegen und vor Fanatikern. Eure Wahlen werden zu Zitterpartien, immer scheint das Volk in genau zwei Hälften gespalten zu sein. Die Stimmung wird gereizt und aggressiv. Morddrohungen werden ausgesprochen, als seien es nur leichte Beleidigungen.

Ich habe schon manchmal solche Zeiten erlebt, und es waren keine guten. Wer heilt uns? Wer heilt unsere Welt? Wer bringt uns den Frieden?

Weihnachtsansprache: Wir Esel!

Der arme Esel. Fast hatte ich Mitleid mit ihm in dieser Geschichte. Er wollte doch einfach nur seine Ruhe haben! Und dann kam da diese Familie in seinen Stall. Ein Baby hat geschrien! In seinem Stall! Und dann haben sie es auch noch in seine ganz persönliche Futterkrippe gelegt! Also, das geht ja nicht.

Ja, liebe Gemeinde: Jesus stört. Diese ganze Sache mit der Liebe, mit gegenseitiger Annahme, mit Frieden auf Erden: Das klingt so wunderbar. Das ist unser aller Traum. Solange wir dafür auf nichts verzichten müssen. Dann wird’s gleich wieder kritisch.

Predigt: Liebe ist anstrengend!

Liebe Gemeinde!

Ich sag's Ihnen gleich: Die Predigt heute wird unbequem. Denn: Die Sache mit dem Glauben ist schon irgendwie vertrackt. Manchmal ist das wirklich einfach schön, an Jesus zu glauben. Diese Botschaft: „Du bist geliebt, so wie du bist!“ - ist das nicht etwas ganz und gar Wunderbares? Das ist etwas, was uns durchs Leben tragen kann. Was das ganze Leben bestimmen kann. Liebe empfangen, Liebe weitergeben. Sich geborgen fühlen in Gottes Liebe. Gemeinsam mit Gleichgesinnten feiern, gestärkt und fröhlich aus dem Gottesdienst hinausgehen in die Woche. Schön ist das. Schön kann das sein.

Wenn da nicht dieser Jesus wäre. Denn was der uns heute wieder auftischt, das ist das genaue Gegenteil von diesem Wohlfühlchristentum. 

Predigt: Getauft zur Nachfolge

Liebe Gemeinde!

„Klein-Ostern“ wird dieser Sonntag Lätare auf halbem Weg durch die Passionszeit manchmal genannt. Nicht nur, weil eben jetzt die Hälfte der Zeit hinter uns liegt. Sondern auch wegen des Themas heute. Denn ganz zart deutet sich in unserem heutigen Predigttext schon an: Mit dem Tod ist nicht alles vorbei. Mit dem Tod beginnt etwas Neues. Das Weizenkorn in der Erde stirbt nicht einfach, es lässt etwas Neues wachsen und bringt viel Frucht. Wüssten wir nicht schon, was aus so einem Weizenkorn einmal werden kann – wir würden es bestimmt niemals glauben. Ein solches Korn soll zu so einem großen, starken Halm werden? Niemals!

Wort in den Tag: Vesperkirche: für andere

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Auch heute wieder öffnet die Vesperkirche in St. Johannis Schweinfurt mittags für alle, die gerne zum Essen kommen wollen. Für alle, die gern mal mit anderen zusammenkommen wollen. Für alle, egal, ob sie viel oder wenig bezahlen können.

Viele, viele Menschen haben dazu beigetragen, dass diese Vesperkirche überhaupt stattfinden kann. Haben geplant, organisiert, aufgebaut. Helfen jetzt beim Essen kochen, Abspülen, beim Service. Oder haben einfach nur Geld gespendet für diese große Aktion.

Das ist Kirche, wie ich sie mir erträume und wie sie manchmal auch Wirklichkeit wird: Viele packen mit an. Bringen ihre ganz eigenen Begabungen und Fähigkeiten mit ein. Sind einfach da, für andere. Manchmal bis zur Erschöpfung, Hauptsache, den Gästen geht es gut.

Ich möchte heute mal danke sagen allen, die in unserer Kirche mitarbeiten, nicht nur in der Vesperkirche, überall in den Gemeinden. Jesus sagt: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute jemandem begegnen, der einfach und selbstlos für Sie da ist.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Predigt: gut fundamentalistisch

Predigt am 12. Sonntag nach Trinitatis
Schwebheim, 5.9.2014

Liebe Gemeinde!

Es war einmal vor langer Zeit in einem kleinen, fernen Dekanat namens Windsbach. Dort hatten sich mit Unterstützung des Dekanatsjugendreferenten einige Jugendliche zusammengetan, um die in der Ordnung der Evangelischen Jugend in Bayern vorgesehenen Strukturen aufzubauen. Ein Dekanatsjugendkonvent wurde einberufen, so etwas wie die Dekanatssynode der Jugendlichen. Aus fast allen Gemeinden kamen Jugendliche. Ein Leitender Kreis und ein Vorsitzender wurden gewählt. Und eine Delegierte zum Landesjugendkonvent. Stolz waren die Jugendlichen, dass es nun endlich auch in ihrem winzigen Dekanat eine vernünftig aufgestellte Jugendarbeit gibt. Wie Pioniere fühlten sie sich. Und wie stolz waren sie, dass ihre Delegierte zum Landesjugendkonvent dann sogar ins höchste Gremium, die Landesjugendkammer, gewählt wurde. Dort beschäftigte sie sich mit den Projekten, die die Landesjugend jedes Jahr auf die Beine stellte – und kam ganz verwirrt wieder nach Hause: 20 Jahre früher hatte es bereits eine Evangelische Jugend im Dekanat Windsbach gegeben – und sie war damals eine der aktivsten in ganz Bayern und die, die das damalige Jahresprojekt federführend für ganz Bayern betrieben hatte. Niemand von den Jugendlichen hatte auch nur eine Ahnung von den früher so Aktiven gehabt.

Jesus und das Geheimnis der Gottesknechtslieder

Liebe Gemeinde!
Unser heutiger Predigttext ist einer der geheimnisvollsten der ganzen Bibel. Genauer gesagt, einer von vieren. Die so genannten Gottesknechtslieder beim Propheten Jesaja sind der alttestamentlichen Forschung nach wie vor ein Rätsel.

Einig sind sich eigentlich fast alle, dass es vier solche Gottesknechtslieder im Propheten Jesaja gibt, dass sie sich vom Rest des Buches deutlich unterscheiden und dass es sich um hebräische Poesie handelt, was sowieso nochmal ein Thema für sich ist.

Weihnachtsmarkt: Ihr seid der Safran der Welt!

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Jedes Jahr am Gewürzstand auf dem Weihnachtsmarkt: „Safran bitte! Zehn Tüten.“

Ja, Safran verwenden wir in großen Mengen beim Plätzchenbacken. Schon faszinierend, dieses Gewürz. Aufwändig gewonnen, ein Kilopreis von ungefähr 2000 Euro. Und eine miniwinzige Menge von 0,1 Gramm reicht, um dem ganzen Gebäck eine besondere Note zu geben.

Was ist mit Ihnen? Sind Sie wie der Safran? Nur einer von vielen Milliarden Menschen, aber: Sie können einen Unterschied machen. Wem bedeuten Sie etwas? Wo können Sie etwas Gutes bewirken, die Welt sozusagen ein wenig schmackhafter machen?

Was ich da gerade gesagt habe, steht übrigens in der Bibel. Nur nicht mit Safran, sondern mit dem damals noch wertvollen, für uns so alltäglichen Salz. Jesus sagt: Ihr seid das Salz der Welt. Heute würde er vielleicht sagen: Ihr seid der Safran der Welt.

Das heißt: Auf Sie kommt es an. Ich wünsche Ihnen, dass Sie die Welt heute ein klein wenig schmackhafter machen können für Ihre Mitmenschen.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.