Ansprache beim MehrWegGottesdienst: "Leben, Lieben, Leberkäs (auch vegetarisch)"

Was ist dein Los?

Welches Los hast du gezogen, vorhin in der MehrWegPhase? War’s die Liebe? Oder Freundschaft? Oder was ganz anderes?

Was ist dein Los?

Passt es dir?

Oder hättest du lieber was anderes gehabt?

Und ... was machst du jetzt daraus?

Einen Samen hast du bekommen, nicht die fertige Frucht.

Was du damit anfängst, das bleibt dir selbst überlassen.

Ob du diesen Sonnenblumensamen einpflanzt und gießt – oder ihn morgen schon vergessen hast.

Ob was draus wird – oder die Pflanze eines Tages eingeht.

Das weißt du heute nicht, und nicht alles davon liegt in deiner Hand. Aber den Samen, den hast du hier.

Den für eine Sonnenblume.

Aber auch den Samen für Freundschaft, für Liebe, für so viel mehr, was dein Leben schön machen kann.

Nicht jeder Same wird aufgehen, aber mancher schon.

Was ist dein Los?

Was ist los in deinem Leben?

Hast du im Leben ein schweres Los gezogen, oder ist dein Leben luftig und leicht, losgelöst von all diesen schweren Dingen?

Eher ist es wohl mal das eine, mal das andere.

Vielleicht seufzt du heute über dein schweres Los.

So viele Sorgen.

So viele Krisen in der Welt.

Immer mehr Menschen wollen gar nicht mehr hinsehen, schauen keine Nachrichten mehr, es ist einfach zu viel.

Und die eigenen Sorgen werden immer erdrückender.

Das Geld reicht nicht.

Ständig passiert irgendwas, was alles nur noch schwieriger macht.

Ein schweres Los.

Und dann kommt da diese fröhliche, leichte, beschwingte Geschichte von Jesus auf der Hochzeitsfeier.

Jesus, den noch niemand kannte zu diesem Zeitpunkt.

Jesus, der einfach nur gemütlich auf der Hochzeit feiern will – und dann geht der Wein aus.

Ein schweres Los für die Verantwortlichen, echt.

Absolut peinlich.

Gleich ist die Feier vorbei, die Leute gehen heim und die Musik ist noch für zwei Tage bestellt.

Und da tut Jesus sein erstes Wunder.

Das erste von gerade mal sieben, von denen Johannes erzählt.

Keine großartige Heilung oder so.

Nichts von wegen Seelenheil, Heilung von Krankheit oder gar vom Tod – das letzte Wunder bei Johannes, die Auferweckung des Lazarus.

Nein, Jesus verwandelt Wasser in Wein.

Einfach so.

Damit die Leute weiter feiern können.

Damit es den Menschen auch körperlich und seelisch gut geht.

Jesus war keine Trockenpflaume, hat jemand in der Vorbereitung gesagt.

Wo Jesus ist, da soll es den Menschen gut gehen! Wein in Fülle! Wir dürfen feiern und fröhlich sein, trotz aller Sorgen, trotz aller Nöte um uns herum. Wir dürfen Leben und Lieben, wir dürfen genießen!

Ja, natürlich tragen wir auch Verantwortung.

Dass wir ausgerechnet den Leberkäs in diesen Titel aufgenommen haben, das lag erst mal an dieser schönen und irgendwie schrägen Alliteration „Leben, Lieben, Leberkäs“.

Aber es führt uns gleich mitten in eine hitzig geführte Diskussion: Können wir eigentlich noch Fleisch essen? Aus Verantwortung fürs Klima und fürs Tierwohl?

Manchmal scheinen Genuss und Verantwortung im Widerspruch zu stehen. Eine einfache Lösung dafür gibt es wohl nicht.

Auch Jesus kannte das Schwere.

Die Verlassenheit, das Leid, den Tod, er hat das alles kennengelernt und durchlebt.

Aber: Er hat uns eben auch eingeladen, zu feiern, fröhlich zu sein! Das Leben und die Liebe zu feiern. Und vielleicht sogar den Leberkäs.

Was ist dein Los?

Was ist los in deinem Leben?

Kannst du noch feiern, fröhlich sein, genießen?

Was bringt Freunde in dein Leben?

Oder: Was könnte die Freude zurückbringen?

Was wendet dein Los zum Glück?

Hat es vielleicht noch eine Rückseite, die du noch gar nicht bemerkt hast?

Gott jedenfalls will bei dir sein, nicht nur in den schweren Momenten, sondern gerade auch in den schönen.

Alles will er mit dir teilen.

Und manchmal, wenn du ein ganz schweres Los gezogen hast – vielleicht hörst du, wie er ganz leise und liebevoll zu dir sagt:

Lass einfach los!

 

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