Wort in der Mitte bei der Vesperkirche: Für Leib und Seele!

Liebe Gäste und liebe Gastgeberinnen und Gastgeber der Vesperkirche, heute ist wirklich ein ganz besonderer Tag. Die Vesperkirche ist wieder da, und ganz viele haben daran mitgearbeitet, dafür gespendet oder einfach nur nachgefragt, wann sie denn wieder stattfindet. „Miteinander für Leib und Seele“ ist das Motto der Vesperkirche, und das spürt man an jeder Ecke und in jeder Minute. Hier gehören Leib und Seele zusammen. So, finde ich, muss Kirche sein, muss unser Glaube sein. So erlebe ich unsere Kirche ja in vielen Zusammenhängen. Wir setzen uns ein für die Menschen. Für die, die auf der Flucht sind oder bei uns Schutz suchen. Für die, die hier bei uns in Armut leben. Für Alte, Kranke, für Obdachlose. Für Gerechtigkeit in der Welt. Und auch für den Erhalt unserer Umwelt, nicht erst seit Fridays for Future. 

Katastrophenjournalismus

Es ist furchtbar und erschütternd, was da gestern geschehen ist. Ein Flugzeug mit 150 Menschen an Bord ist abgestürzt. Und für alle, die selbst Kinder haben, ist die Nachricht von der Schülergruppe, die dabei den Tod fand, noch einmal beklemmender.

Natürlich begann schon Minuten, ach was, Sekunden nach der ersten Nachricht über einen Absturz die übliche Katastrophenberichterstattung. Sondersendungen im Fernsehen, die Zeitungen richten Liveticker ein, Reporter drängeln sich im Düsseldorfer Flughafen, am so schwer getroffenen Joseph-König-Gymnasium in Haltern, in Barcelona, vermutlich auch in der Nähe der Unfallstelle, so schwer zugänglich sie auch sein mag.

Überwacht euch doch erst mal selber!

Das Thema Überwachung ist seit den ersten Schlagzeilen um Edward Snowden nicht mehr aus den Nachrichten verschwunden. Dabei ist es eigentlich viel älter: Schon vor dem Mauerfall 1989 titelte der Spiegel: „Freund hört mit. Die Libyen - Aufklärer: Amerikas Super-Geheimdienst NSA“. Und doch – es ist so seltsam ungreifbar. „Ich habe doch nichts zu verbergen“, sagen viele. „Wer soll sich schon für mein kleines, armseliges Leben interessieren.“

Ja, das gilt vermutlich für alle, die wirklich ein stromlinienförmiges Leben führen. Aber mal ganz ehrlich: Gibt es in Ihrem Leben nichts, gar nichts, was Sie Ihrem Nachbarn lieber nicht erzählen möchten? Ist Ihr Leben so langweilig? Warum ich als Pfarrer schon die Speicherung der angeblich so harmlosen Metadaten – also wer kommuniziert wann mit wem – für problematisch halte, habe ich auch bereits im Juli 2013 geschrieben. 

NSA: Haben Sie nichts zu verbergen?

Manchen scheint die Diskussion um Datenschutz und Überwachung ja ziemlich egal zu sein. Immer wieder taucht die Frage auf: Warum machen wir nur so einen Aufstand um das bisschen Überwachung durch ‪‎PRISM‬, die ‪‎NSA‬ und so weiter? Ist das nicht übertrieben? Was ist daran so schlimm? Wir sind die Guten, wir haben doch nichts zu verbergen. Nun ja:

Diejenigen, die immer so vertrauensselig sagen "ich habe ja nichts zu verbergen" bitte ich regelmäßig darum, mir ihr Mail-Passwort zu geben, ich bin ja schließlich auch eine vertrauenswürdige Person. Das hat allerdings seltsamerweise noch keiner gemacht.