Predigt: Weihnachten ist der Eingang der anderen Seite

Weihnachten ist der Eingang der anderen Seite.

Also nicht: Der Eingang AUF der anderen Seite, sondern der Eingang DER anderen Seite.

Ich habe angefangen, darüber nachzudenken. Was heißt das: Die andere Seite? Ist da wer, da drüben irgendwo?
Die andere Seite der Macht, wird vielleicht der eine oder die andere jetzt denken, der neue StarWars-Film lässt grüßen. Und so ganz verkehrt ist das nicht. An so vielen Stellen in unserer Gesellschaft sind die Fronten verhärtet. Menschen stehen sich nahezu unversöhnlich gegenüber. Man braucht nur „Greta“ zu sagen, und schon geht‘s los. Ziemlich schnell wird da klar, wer auf der einen und wer auf der anderen Seite steht. Schwarz-weiß. Schattierungen dazwischen werden kaum noch wahrgenommen. Entweder bist du dafür oder dagegen, differenziert wird da nicht mehr. Auf allen Seiten. Aber:

Weihnachten ist der Eingang der anderen Seite.

Für mich habe ich diesen etwas rätselhaften Satz so weitergesponnen: Weihnachten, das heißt: Alle sind willkommen bei Gott. Auch die, denen ich unversöhnlich gegenüberstehe. Auch die, die mich regelmäßig zur Weißglut treiben. An Weihnachten, an der Krippe, kommen wir zusammen. Die Konflikte sollen schweigen. Die Streitgespräche verstummen. Denn Gott selbst stiftet Frieden zwischen uns.

Weihnachten ist der Eingang der anderen Seite. 

An der Krippe kommen wir zusammen. Menschen, die sich unversöhnlich gegenüberstehen, hören alle den Gesang der Engel: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden!

Wagenkirche 1: Friede sei mit dir!

Ulli umarmt Heiko und sagt zu ihm: 

„Der Friede sei mit dir“

Wie - was? Was soll das? Haben wir uns denn gestritten? Oder warum machst du das?

Na ja, ist doch keine schlechte Idee, oder meinst du nicht? Du kannst doch auch ein bisschen Frieden gebrauchen …

Ja, schon aber … 

Spaß beiseite, Heiko. Heute ist doch der Weltfriedenstag der Vereinten Nationen. Den hat die Organisation vor genau 27 Jahren festgelegt. 

Wagenkirche: Feinde lieben!

Na Ulli, letztes Wochenende warst du ja noch im Urlaub. Aber hier ging‘s echt hoch her am Samstag.

Wieso? Der FC hat doch gar nicht in Schweinfurt gespielt, sondern in Heimstetten.

Nein, das mein ich jetzt nicht, sondern die Demos hier. Zuerst die von „Schweinfurt ist bunt“ und dann die Demo „Kandel ist überall“ auf dem Marktplatz. Da war echt was los. Jetzt gibt es ja sogar Anzeigen, weil die Umstehenden diese Demo so niedergepfiffen haben.

Ich bin echt froh, wenn die Landtagswahlen rum sind. Vielleicht wird‘s dann wieder ein bisschen friedlicher.

Predigt zu Silvester: Fürchtet euch nicht - Gott ist euch hold

Liebe Gemeinde!

Es tut mir Leid, Ihnen das sagen zu müssen. Es gab ja schon so viele Weltuntergangsprophezeiungen, die sich alle nicht erfüllt haben, aber diesmal ist es wirklich und eindeutig nachweisbar wahr: Heute ist das absolute Ende! Der allerletzte Tag. Das Jahr 2018 wird es nicht geben. Na ja, jedenfalls nicht für meinen alten Büro-Datumsstempel. Der hat nämlich nur die Jahre 2006 bis 2017, wie ich letzte Woche etwas verblüfft festgestellt habe. Jetzt kann ich also entweder mit 2006 wieder anfangen oder mir einen neuen kaufen, ist ja auch kein großes Problem. Oder ich mache erst mal weiter mit dem 32. bis 99. Dezember, aber das wäre wohl eher verwirrend. Also: Das Ende ist nah!

Ansprache beim MehrWegGottesdienst: Die Mischung machts.

Die Mischung machts? Was für ein Blödsinn, denke ich mir gerade, während ich diese Ansprache schreibe. Das funktioniert doch schon in den meisten Familien nicht. Jeder und jede ist ein bisschen anders, hat andere Vorlieben, andere Vorstellungen vom Leben – und schon knallts. Anstrengend ist das mit dieser Mischung. Können nicht einfach alle gleich sein? Alle immer einer Meinung, kein Streit, piep piep piep wir ham uns alle lieb. 

MWG1705-PlakatA4-Web.jpgNa ja, irgendwie wäre es auch langweilig und eintönig. Erst in der Auseinandersetzung mit den Interessen der anderen wird‘s ja spannend in einer Familie, auf der Arbeit, auch in der Gemeinde. Wie Paulus es schreibt, als er die Gemeinde mit einem Körper vergleicht: Was für ein sonderbarer Leib wäre das, der nur ein Körperteil hätte!

Flüchtlinge und Deutsche - eine Entgegnung auf einen anonymen Brief

Lieber anonymer Briefschreiber, liebe anonyme Briefschreiberin!

Nein, schon jetzt muss ich mich korrigieren: Lieb sind Sie nicht. Sehr geehrt aber auch nicht, auch wenn ich Sie als Mensch respektiere und sogar versuche, Ihre Ängste nachzuvollziehen und mir auch die Mühe mache, darauf zu antworten. Antworten kann ich nur öffentlich, denn Sie lassen mir mit Ihrem anonymen Brief keine andere Möglichkeit.

Zunächst einmal: Das, was da in Köln und anderswo geschehen ist, ist schlimm und  absolut verachtenswert. Keine Frau – aber auch kein Mann – sollte so eine Behandlung in unserem Land erdulden müssen.

Wir beten und arbeiten für den Frieden.

Die Anschläge in Paris haben uns alle erschüttert. Keine Frage und völlig unabhängig davon, dass die halbe Welt in Flammen zu stehen scheint: Dieses Ereignis am vergangenen Freitag hat uns in unserem Selbstverständnis von einem freien Land getroffen.

Müssten wir nun nicht auch hier bei uns verstärkt für den Frieden beten? Müssten wir nicht die Kirchen öffnen, Kerzen anzünden, was auch immer?

Predigt: Liebe ist anstrengend!

Liebe Gemeinde!

Ich sag's Ihnen gleich: Die Predigt heute wird unbequem. Denn: Die Sache mit dem Glauben ist schon irgendwie vertrackt. Manchmal ist das wirklich einfach schön, an Jesus zu glauben. Diese Botschaft: „Du bist geliebt, so wie du bist!“ - ist das nicht etwas ganz und gar Wunderbares? Das ist etwas, was uns durchs Leben tragen kann. Was das ganze Leben bestimmen kann. Liebe empfangen, Liebe weitergeben. Sich geborgen fühlen in Gottes Liebe. Gemeinsam mit Gleichgesinnten feiern, gestärkt und fröhlich aus dem Gottesdienst hinausgehen in die Woche. Schön ist das. Schön kann das sein.

Wenn da nicht dieser Jesus wäre. Denn was der uns heute wieder auftischt, das ist das genaue Gegenteil von diesem Wohlfühlchristentum. 

Wagenkirche: Für die Flüchtlinge

Wagenkirche am 24. April 2015

Mensch, Heiko, geht´s dir auch so wie mir? Jetzt stehen wir – genauso wie vor vier Wochen hier – und wieder ist so ein schlimmes Massenunglück passiert. 

Ja, das ist schon ein Wahnsinn. Vor vier Wochen das Flugzeugunglück mit den vielen Opfern, gerade auch aus Deutschland, und jetzt schon wieder ein großes Unglück. 

Die Presse schreibt, dass in den letzten Wochen mehr als 1000 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken sind, auf der Überfahrt nach Europa. So eine große Zahl an Opfern, deren Schiff gekentert ist, gab noch nie.