Predigt im Urlaubergottesdienst: Haltepunkt Leben - Fröhlich gehe ich

Haltepunkt Leben. Wer letzte Woche schon da war oder am Dienstag am Strand, kennt das Schild ja schon. Ich finde diesen Linienplan des Lebens wirklich faszinierend. Letzte Woche haben wir uns Gedanken darüber gemacht: Wo stehe ich eigentlich? Heute, eine Woche später, frage ich mal anders: Wo willst du eigentlich hin?

So viele Ziele gibt es hier zur Auswahl. Mut. Vertrauen. Liebe. Nähe. Na ja, zur Unzufriedenheit oder zu den Zweifeln will vermutlich niemand freiwillig, aber auch diese Stationen gehören nun mal zum Leben dazu. Es wäre nur wichtig, da nicht dauerhaft zu verweilen.

Jetzt ist Urlaubszeit. Wir sind hier, um mal ein bisschen auszuspannen, Ruhe zu finden, zu uns selbst zu finden. Halt zu finden im Leben.

Aber vielleicht können wir heute ja gemeinsam noch einen Schritt weiter gehen. Nämlich genau zu dieser Frage: Was ist dein Ziel? Was ist dein nächster Halt?

Was möchtest du erreichen im Leben?

Und ich meine jetzt eben nicht Geld, Ruhm und Erfolg.

Ich meine solche Dinge, wie sie hier auf dem Plan stehen.

Zuversicht. Hoffnung. Gemeinschaft.

Da stehen wir, finde ich, viel zu selten.

Gerade wir, wir Christinnen und Christen, wir haben doch allen Grund dazu, fröhlich und voller Hoffnung zu sein. Denn wir glauben und hoffen, dass Gott uns in seiner Hand hält. Dass er uns Halt gibt. Dass er unser Haltepunkt im Leben ist.

Und dann geh ich manchmal irgendwo in eine Kirche und was sehe ich?

Lauter nach unten gezogene Mundwinkel.

OK, wenn früh um 9 schon Gottesdienst ist, kann ich das irgendwie verstehen.

Und ja, natürlich ist das ein bisschen ein Klischee und es gibt völlig andere, fröhlichere Kirchengemeinden.

Aber – wir sind doch Erlöste! Wir haben einen Halt im Leben und über das Leben hinaus.

Nichts kann uns wirklich mehr was anhaben.

Nicht mal mehr der Tod, so schrecklich er auch manchmal in unser Leben hereinbricht. Und natürlich muss dann auch die Trauer, der Schmerz, die Angst ihren Platz haben. Aber vor allem sind wir doch eines: Erlöst.

Ich bin vergnügt, erlöst, befreit, so hat es Hanns Dieter Hüsch in seinem „Psalm“ ausgedrückt.

Vergnügt, erlöst, befreit: So sollen und können wir sein.

So können wir uns neue Ziele setzen. Auf neue Haltepunkte zugehen.

Welches Ziel soll es sein – für dich?

Heute?

Für die Zeit nach deinem Urlaub?

Vielleicht ist es Vertrauen, das du in dir stärken möchtest.
Oder der Wunsch, jemanden neu aufrichtig in den Blick zu nehmen.
Oder einfach die Sehnsucht, leichter durchs Leben zu gehen.

Welches Gefühl möchtest du stärken?

Woran möchtest du arbeiten?

Schau dir den Plan an. Überlege dir: Wo stehe ich heute?

Muss ich vielleicht umsteigen auf meinem Weg?

Bin ich weit weg – oder ganz nah dran?

Kostet es mich etwas, dahin zu kommen?

Mühe, Veränderung, ein schwieriges Gespräch vielleicht?

Nimm dir einen Moment Zeit, darüber nachzudenken. Ich bin solange ruhig.


 

(Stille)

Vergnügt, erlöst, befreit: So kannst du losziehen.

Denn Gott: Der gibt dir Halt.

Jesus hat dich erlöst.

Und der Heilige Geist, der gibt dir den Mut, die Kraft und die Gelassenheit dazu.

Das ist übrigens keine Erfindung des Neuen Testaments. Als damals das Volk Israel in Babylon im Exil lebte und seine schwere Situation beklagte, da schrieb der Prophet Jesaja diese Worte:

Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen. Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln. Das alles geschieht zur Ehre des Herrn. Er setzt ein unvergängliches Zeichen, das niemals ausgelöscht wird.
Jesaja 55, 12-13

So, sagt schon Jesaja, so soll es für euch sein. So große Freude, dass er nur noch völlig paradoxe Bilder dafür finden kann. Die Bäume sollen in die Hände klatschen. Die Berge und Hügel sollen jauchzen.

Daran, glaube ich, sollten die Menschen uns Christinnen und Christen erkennen: Dass wir einen Halt im Leben haben. Einen Haltepunkt, der Jesus Christus heißt. Und dass wir von da aus weitergehen. Mutig auf die Menschen zu. Vergnügt, erlöst, befreit.

Das ist das unvergängliche Zeichen, das niemals ausgelöscht wird: Wir, die erlöste, fröhliche Christenheit.

Ach, das fänd ich schön, wenn wir so in die Welt wirken würden. So, wie wir’s gerade im Evangelium gehört haben: Wir sind das Salz und das Licht der Welt. Wir sind die, die die frohe Botschaft weitertragen können. Also – auf geht’s! Mit Mut und Phantasie. Zu dem Haltepunkt, den du dir ausgesucht hast. Und zu den Menschen, die um dich rum leben.

Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen. 13Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln. Das alles geschieht zur Ehre des Herrn.

Er setzt ein unvergängliches Zeichen, das niemals ausgelöscht wird.

Amen.