Wagenkirche: Schenken macht Spaß und Freude
Na, lieber Heiko, hast du schon deine Weihnachtsgeschenke alle verpackt?
nein/ja .....
Also, ich hatte dieses Jahr mal wieder richtig Lust, ein paar Geschenke herzurichten und sie sogar noch rechtzeitig zu verpacken.
Aber weißt du, worüber ich mich in dieser Woche am meisten gefreut habe?
Nee, weiß ich nicht, jetzt machst du es aber spannend. Dann mal raus mit der Sprache!
Texte der Klänge in der Nacht am 6.12.2019
Ich bin Mose. Vor über 300 Jahren stellte man mich unter diese Kanzel. Als ein Zeichen für die Menschen: Die Predigten hier, sie stehen auf dem Grund der Zehn Gebote. Die Predigten, die hier gehalten werden, sie fußen auf dem Alten Testament. Ihr habt gemeinsame Wurzeln mit dem Judentum. Manchmal, in eurer Geschichte, da wäre es gut gewesen, ihr hättet auf dieses Zeichen geachtet.
Ich bin Mose. Vor über 300 Jahren stellte man mich unter diese Kanzel. Und ich sage euch: Ich möchte gar nicht mehr weg von hier. Hier, in dieser Kirche, ist meist Ruhe. Ich erlebe fröhliche und traurige Gottesdienste. Ich sehe Menschen, die in Ruhe beten und andere, die sich die Kunstwerke ansehen. Hier ist es ruhig. Hier erleben viele, dass sie Gott nahe sein können.
Ansprache bei der Klima-Andacht am 29.11.2019: Gott ist die Schöpfung nicht egal!
Christus ist der Erstgeborene der ganzen Schöpfung … oh je, Ulli, was hast du da für einen Text für heute rausgesucht? Ob den die Leute hier verstehen?
Na ja, dafür sind wir ja da, Heiko. Lass uns doch mal schauen, was da drin steckt. Aber du hast recht: dahinter verbirgt sich eine ganze Schöpfungstheologie: Gott ist der Ursprung alles Seins, der ganzen Schöpfung und unserer Welt. Und Jesus ist sein Ebenbild.
Ja, und wir Menschen auch. Wir sollen es zumindest sein.
Sie dürfen aber nicht Gott sagen!
Morgenandacht bei der gleichnamigen Tagung des Netzwerks Citykirchenprojekte, Erfurt 20.11.2019
(die vorgelesenen Textpassagen sind in der Audioaufnahme anzuhören)
Seit Monaten war mir klar, was ich heute morgen tun wollte: Ich wollte lediglich eine Kurzgeschichte von Heinrich Böll vorlesen, die mir sofort eingefallen war, als wir das Thema besprochen hatten.
Wagenkirche am 15.11.2019: Seid streitbar!
Seid streitbar! Nach dem Motto Jesu:
"Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich."
Ulli: Lieber Heiko, ich habe gestern mal recherchiert und da ist mir ein trauriges Jubiläum für heute eingefallen, das irgendwie zu diesem dunklen November-Monat passt.
H: Ein trauriges Jubiläum, das klingt ja nicht gerade gut.
Ulli: Na ja, traurig jedenfalls, weil vor genau 5 Jahren eine junge türkische Studentin bei einem Konflikt zu Tode gekommen ist.
Predigt beim MehrWegGottesdienst am 17.11.2019: Schwein sein?
Du musst ein Schwein sein!
Das lernen wir doch
von Kindesbeinen auf.
Du musst ein Schwein sein!
Lass dir nichts gefallen!
Du kommst zuerst!
Mach die anderen klein
und dich groß!
Klar, in Reli,
da lernen wir es anders.
Irgendwas von zweiter Backe.
Wir habens grade gehört.
Aber das ist doch nur
lebensferner Unsinn.
Wer kein Schwein ist, kommt nicht weiter.
Ist ärmer.
Kriegt kein Haus, kein Auto, kein Boot.
Kommt nicht ganz hoch hinaus.
Hat nicht so viel Erfolg.
Armes Schwein.
Kirche und Politik - das gehört zusammen
Sag mal Ulli, weißt du noch, wo du heute vor 30 Jahren warst? Also am Tag, bevor die Mauer gefallen ist.
(….)
Ich weiß es noch ganz genau. Ich saß als Zivi in einem Staatsbürgerkundeseminar in Leutkirch im Allgäu. Unser extrem langweiliger Referent meinte nur „Schaut mal heute abend die Nachrichten, da passiert was Interessantes“ und hat dann weitergemacht mit seinem Vortrag über das Schulwesen der DDR. Wir haben natürlich nicht Nachrichten geschaut – und als ich heimkam, war die Mauer offen und ich hatte es verpasst.
Predigt zum Schulanfangsgottesdienst der Landwirtschaftsschule: Suchet der Stadt Bestes!
Liebe Landwirte!
Diese Gottesdienste gestalte ich nun seit ungefähr zehn Jahren – aber noch nie war ich so ratlos wie diesmal, was ich eigentlich sagen soll.
Herr Lang hat mir wie immer davon erzählt, wie Ihre Situation im Augenblick ist. Und diesmal hat er vor allem von dem Frust erzählt, den Ihre Arbeit gerade mit sich bringt. Davon, dass Sie dass Gefühl haben, in der öffentlichen Wahrnehmung mehr und mehr die Sündenböcke für alles zu werden. Morgen wollen Sie dagegen demonstrieren.
Und es stimmt ja auch: Sie sind nicht an allem Schuld. Sie können nichts für den gnadenlosen Preiskampf in der Lebensmittelbranche. Sie lernen hier in Ihrer Ausbildung sehr viel darüber, wie Sie einen Betrieb führen können. Auch darüber, wie Sie mit der Natur leben können. Sie sind diejenigen, die in Kreisläufen denken, die wissen, dass wir auch für die Zukunft denken müssen.
Doch auf der anderen Seite – ist es überhaupt eine andere Seite oder nicht vielmehr eigentlich die gleiche Seite? - stehen die, die nun endlich massive Maßnahmen zum Klimaschutz einfordern. Seit Jahrzehnten ist das mit dem Klimawandel bekannt, aber es hat sich kaum etwas getan. Nun sagt die Klimawissenschaft: In weniger als zehn Jahren müssen wir klimaneutral werden, sonst sind die Folgen voraussichtlich katastrophal. Und die ersten, die das merken werden und eigentlich jetzt schon merken, sind gerade wieder die Landwirte.
Predigtslam: von oben
Von oben ronn der Tod in meine Wohnung. Not, Trauer, Trotz. Anna war tot. Die Sonne unseres Wohnblocks. Die wundervolle, hinreißende, fröhliche, herzensgute, immer freundliche Anna.
Nur 35 Jahre war sie geworden, und nun tropfte der Tod von oben unaufhaltsam durch alle Ritzen und Löcher aus ihrer Wohnung nach unten zu mir.
Unter die Stühle und Tische, unters Bett, in den Herd, in alle Spalten, alle Falten, konnte schalten und walten, war nicht aufzuhalten, ließ die Wohnung erkalten, kroch in mich hinein, in die Adern, den Magen, die Lunge, die Nieren, die Seele. Flüsterte mir zu: „Es ist sinnlos! Am Ende stehe ich, der Tod! Gott? Den gibt‘s nicht. Nie gesehen. Nie hier gewesen. Ich bin der Tod.“
Wagenkirche zur Klimademo: #allefürsKlima
Normalerweise ziehen wir mit unserer Wagenkirche jeden Freitag durch die Fußgängerzone und kommen mit den Leuten ins Gespräch zu ganz verschiedenen Themen.
Aber heute haben wir gestreikt!
OK, nicht ganz gestreikt. Wir haben eine Andacht zu Klimaschutz und zum heutigen Weltkindertag gefeiert.
Denn heute vor 30 Jahren wurden auch die Kinderrechte von den Vereinten Nationen verabschiedet.